Vision für die Ziegelei ist gelandet

Die Familie Brauchli will ihre grosse Brache in Berg überbauen. Richtprojekt und Gestaltungsplan sind fast fertig

Vorne werden Ziegel gebrannt, daneben Gewerbe betrieben und dahinter gewohnt. Das Richtprojekt für das Ziegeleiquartier in Berg zeigt auf, was aus der fast sieben Hektar grossen Brache zwischen Bahnhof und Hauptstrasse am nördlichen Ortseingang werden soll. «Vor fünf Jahren haben uns ‹Herzog & de Meuron› mit ‹Bühler Hartmann› eine Vision aufgezeigt, es folgte der Masterplan und nun ist die Vision gelandet – in Form des Richtprojekts», sagt Andrea Martini, Geschäftsleiter der Brauchli Ziegelei. «Was lange währt, wird endlich gut.»
Erstmals können sich Interessierte und die Bewohner der Gemeinde nun einen Eindruck verschaffen, was auf dem grossen Gelände entstehen soll. Wir stellen unser Modell kommende Woche im Gemeindehaus aus und schalten eine umfangreiche Website zum Projekt auf», sagt Silvia Brauchli im Namen der Inhaberfamilie. «Wir hatten für Samstag einen Informationstag für die Bevölkerung geplant. Leider macht uns die Corona-Situation ein Strich durch die Rechnung, wir mussten ihn absagen.» Ihr Schwager Andrea Martini ergänzt: «Wir werden oft angesprochen, was denn nun hier entstehen soll. Nun, können wir das in Kooperation mit Gemeinde und Kanton entwickelte Projekt endlich zeigen. Wir haben eine positive Stellungnahme der Gemeinde erhalten.»

Wohn- und Gewerbegebiet kostet über 100 Millionen
Nach fünf Jahren Vorarbeit wollen Brauchlis mit ihren Planern und Architekten also vorwärtsmachen. «Der Entwurf des Gestaltungsplans ist fast fertig, das Richtprojekt steht», sagt Planerin Karin Bétrisey. «Noch vor den Sommerferien wollen wir den Gestaltungsplan zur Vorprüfung einreichen. Im Herbst folgt dann die Vernehmlassung, wo auch die Bevölkerung mitreden kann. Wenn alles gut läuft, ist Baustart im Frühling 2022.»
Was gebaut werden soll, ist ein regelrechtes Dorf am Berger Dorfrand: über 200 Wohnungen, Tiefgaragen, Parkanlagen, ein grosses Gewerbeareal. Kostenschätzung: über 100 Millionen Franken. «Wir wollen die Gebäude in zwei Quadraten anordnen. Ins grosse, hinten gelegene kommen die Wohnungen, Gärten und der Park hin, ins vordere eine Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen», erklärt Architekt Florian Hartmann. «Das Ziegelei-Hauptgebäude bleibt natürlich bestehen.» Es sei Motor, Ankerpunkt, und Identitätsstifter für das ganze Projekt, ergänzt sein Büropartner Piero Bühler. Beide hatten bereits die Vision mitentwickelt. «Unsere Arbeit ist mit dem Richtprojekt nun getan. Es gibt Vorgaben, lässt Investoren aber auch noch Freiraum für Anpassungen und kann etappiert umgesetzt werden.»
Die Investorenfindung ist nebst dem Verfahren zur Bewilligung des Gestaltungsplans nun die nächste wichtige Schritt für Familie Brauchli. «Wir sind ein Ziegeleiunternehmen, können ein solch grosses Projekt gar nicht alleine stemmen», sagt Andrea Martini. «Der einfachere Weg wäre gewesen, das Land als kleinere Parzellen zu verkaufen – aber wir haben den steinigeren gewählt. Das hat sich gelohnt, wir sind sehr stolz auf das Ergebnis.»

Mario Testa, Thurgauer Zeitung, 13. März 2020

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